Korrosion und Restaurierung

GfKORR-Arbeitskreis (gemeinsam mit VDR)

Leiter des Arbeitskreises:   
Prof. Bernhard Mai, Büro & Praxis für Metallrestaurierung Erfurt (VDR)
Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke, CORR-LESS Isecke und Eichler GmbH & CO. KG, Teltow (GfKORR)

Stellvertreter:                          
Dr. Stefan Brüggerhoff, DMT - Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, Deutsches Bergbau-Museum, Bochum


Die Arbeitsgemeinschaft Korrosion/Restaurierung wurde im Jahre 1993 von der Arbeitsgemeinschaft der Restauratoren e.V. (AdR) - heute Verband der Restauratoren e.V. (VDR) und dem Verein Deutscher Korrosionsfachleute e.V. (VDKORR) - heute Gesellschaft für Korrosionsschutz e.V. (GfKORR) gegründet. Die administrative Leitung liegt in den Händen des VDR.


Ziele des Arbeitskreises:

Ziel und Aufgabe des interdisziplinären Arbeitskreises ist es, für eine nachhaltige Restaurierung und Konservierung von Kulturgütern aus metallenen Werkstoffen Strategien zu entwickeln, sowie Reinigungs- und Schutzmaßnahmen zu erarbeiten und zu erproben.
Im Gegensatz zum klassischen Korrosionsschutz bedürfen Kulturgüter besonderer Restaurierungsmaßnahmen, da das Kulturgut in seiner geschichtlichen Ausprägung erhalten werden muß. Der Arbeitskreis versucht daher in einem interdisziplinären Gedankenaustausch zwischen Restauratoren und Korrosionsfachleuten Ansätze und Know-how aus dem technischen Korrosionsschutz für eine denkmalpflegerisch akzeptierte Behandlung der Objekte nutzbar zu machen.
Der Arbeitskreis befaßt sich schwerpunktmäßig mit Technischem Kulturgut (z.B. Bergwerks- und Hüttenanlagen, Schöpf- und Schiffshebewerke) sowie Grabungsfunden aus Metall, behandelt aber auch metallene Denkmäler jeglicher Art.


Geleistete Arbeit:

Der Arbeitskreis war über mehrere Jahre intensiv in die Konservierung des Hochofenwerks Henrichshütte in Hattingen eingebunden. Am Hochofen wurden partiell unterschiedliche Reinigungs und Oberflächenvorbereitungsmaßnahmen erprobt und das Korrosionschutzverhalten verschiedener transparenter Beschichtungssysteme im Labor und am Objekt untersucht. Beratend tätig war der Arbeitskreis u.a. bei Konservierungsarbeiten am Menck-Bagger im Museum der Arbeit in Hamburg, einem Sprengstoffladegerät im Deutschen-Bergbau-Museum Bochum und der Restaurierung des Palmenhauses von 1869 in Frankfurt sowie der Gewächshäuser der Wilhelma in Stuttgart.
Arbeitsgebiet Grabunbgsfunde:
Die nachhaltige Konservierung von archäologischen Objekten aus Metallen ist oft sehr schwierig, da die an den Objekten anhaftenden Schichten oft korrosionsfördende Stoffe (z.B. Chloride, Sulfate) enthalten. Diese Schichten dürfen nur begrenzt entfernt werden, da die ursprüngliche Oberfläche und ihre Bearbeitungsspuren sicht- und interpretierbar zu erhalten sind. Zur partiellen Entfernung wurden. neben bekannten auch neue Wege mittels Plasma- oder Laserbehandlung erprobt. Zur Entfernung oder Stabilisierung von z.B. Chloridionen in den Schichten wurden chemische Behandlungen durchgeführt, wobei eine Alternative zur Sulfit-Behandlung gesucht wird. Sowohl klassische als auch modernste Analysenmethoden (z.B. die zerstörungsfreie Energiedispersive Röntgenstreuung - CXRS) werden zur Identifizierung des Behandlungsergebnisses erprobt.
Arbeitsgebiet metallene Denkmale:
Weiterhin war der Arbeitskreis bei verschiedenen Restaurierungsarbeiten an diversen Objekten u.a. aus Gußeisen, Silber, Aluminium, Zink, Bronze und Blei beratend tätig.


Die zukünftige Arbeit ist auf zwei Schwerpunkte konzentriert:

  • Erstellung eines Leitfadens zur Konservierung/Restaurierung von Industriedenkmalen
  • Beschäftigung mit der Frage, welche Methoden für eine nachhaltige Restaurierung von Grabungsfunden einsetzbar sind, speziell mit dem Aspekt eine Nachkorrosion bei der Depotlagerung zu minimieren


Literatur:

'Schutz der Metalle gegen atmosphärische Korrosion', AdR-Schriftenreihe zur Restaurierung und Grabungstechnik, Verlag AdR, Heft 1, 1994
'Was verträgt ein Denkmal ?', METALLA Heft 4.1, + 4.2, 1997 und Heft 5.1, 1998
Deutsches Bergbau-Museum Bochum: 'Korrosionsschutz für Industriedenkmäler aus Eisen und Stahl', AdR aktuell Heft 3, 2000